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Das Quittenwesen

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Das Quittenwesen im Baum.

Unser Quittenbaum trägt heuer, nach zwei Jahren wieder Früchte! Täglich gehe ich um den Baum herum und begutachte das Heranreifen der Quitten. Zunächst sind sie klein, grün, aber schon flaumig und birnenförmig. Und: es sind unglaublich viele! Mein Sohn David und ich stehen vor der Quitte und David meint bewundernd und besorgt: „Sagenhaft, wieviel der heuer trägt. Da müsst ihr aufpassen, dass seine Zweige nicht abbrechen!“ Das sehe ich auch so und beginne Früchte auszulichten, damit es der Zweig leichter hat, doch mein Sohn bedauert jede Frucht, die zu früh vom Baum genommen wird. Uns bleibt im Sommer nichts anderes übrig, als die Zweige gut zu stützen und doch bricht einer ab, da die Quitte über und über voll hängt. Ich frage mich immer, warum es die Bäume nicht abschätzen können, wieviel Last sie tragen können und lieber in Kauf nehmen zusammen zu brechen als auch nur auf ein Mitglied ihrer Nachkommenschaft zu verzichten. Heuer hat auch alles für die Quitte gepasst: die Blüte war ohne Frost, die Feuchtigkeit war so ausreichend, dass die Früchte groß werden durften und es gab genug Sonnenstunden.

Im Oktober ist es soweit: Als ich an dem Baum vorbeigehe, kitzelt mich der typische, süßlich-frische Quittenduft in der Nase und ich weiß, dass die Früchte reif sind. Körbeweise hole ich sie vom Baum. Es hat schon etwas vom Paradies, in dieser Duft-Fülle und inmitten dieser gelben Früchten im Baum zu stehen! „Da oben, direkt in der Mitte des Baumes hängen noch wunderschöne Quitten. Mal sehen, wie ich die Leiter anlegen kann, um da irgendwie hinzukommen!“ mühe ich mich ab, denn die Zweige sind mir im Weg. Endlich finde ich einen guten Leiterstand, klettere nach oben und will gerade ein besonders gelungenes Exemplar pflücken, als ich einen Widerstand merke, der mich daran hindert, die Frucht zu pflücken. Ich schaue in die Krone mit den restlichen wunderschönen Quitten und begreife: hier sitzt das Quittenwesen, das hier in der Quittenherrlichkeit wohnt und nicht bereit ist, diese jetzt schon abzugeben. Ich lächle und steige wieder hinunter. Dieses Quittenwesen ist mir herzlich willkommen!

Die Quitten der Mitte fallen bis Mitte November nach und nach ins Gras. Allmählich lässt auch das Quittenwesen die Quittenherrlichkeit los, es hat nun genug Zeit gehabt sich daran zu freuen ( und es zu bewachen?!)

Aus den Quitten stelle ich Saft, Gelee und rauhe Mengen von Marmelade her. Den großen Rest verschenkte ich körbeweise! Welch eine gute Ernte!

Erdenfreude!

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Mag mich in den Quittensegen einreihen…… hab heuer hier im Berner Oberland selbst mal wieder diese schmackhaften Früchte verarbeitet. Weniger vom eigenen Acker, denn vom hiesigen Bauern. Ich erinnerte mich dabei an meine Kindheit und unseren sehr großen Nutzgarten —— mit Quittenbaum. Er war mir stets suspekt mit seinen herbstlichen in Pelzmäntel gewickelten Früchte die meiner Oma in der Küche einiges an Arbeit beim Verarbeiten abverlangten. Seinerzeit mochte ich den Geschmack überhaupt nicht. Ob´s vom Pelzbesetzten Fruchtanblick oder ob´s vom säuerlichen Zubereitungsrezept meiner Oma kam, dies Trauma ist jedenfalls abgearbeitet, denn nun mag ich meine Fruchtverarbeitungskompositionen sehr, in äußerst genießerischer Form: Gelee, Marmelade, Mus, Saft, Chiliaufstrich…. Ein hoch auf die vielen Quittenwesen allüberall. Herz-Lichte liebe Grüsse Gudrun

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