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Die Kraft des Frühlings, Imbolc und Lichtmess

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Es ist Anfang Februar. Mich zieht es unweigerlich hinaus in den Wald, teils um in Bewegung zu kommen, frische Luft in meine Lungen zu pumpen und teils um zu schauen, ob sich schon der eine oder andere Baum /Strauch mit schwellenden Knospen zeigt, die ich für die Gemmomazerate pflücken darf. Erst einen Tag zuvor fielen mir die Erlen auf, die sich mit einem Hauch Lila-Braun umgeben und die Weiden, die ihre Rinden in gelben oder ockerfarbenen Tönen erstrahlen lassen. Das sagt mir, dass die Pflanzensäfte zu steigen beginnen und die winterliche Ruhezeit vorbei ist. Auf meiner Streiftour finde ich Erlen, die schon sehr große lilabraune Knospen haben. Auf sonnenverwöhnten Standorten nehme ich von ein paar Erlen einige Knospen ab, nachdem ich nachgespürt habe, ob es erlaubt ist. Überrascht bin ich von dem schwarzen Holunder, der sich mir in unterschiedlichen Knospenstadien zeigt, mal schon sehr weitfortgeschritten mit fast ausgebildeten Blättern, mal mit so kleinen Knospen, dass ich vermute, dieser Strauch „schläft“ vermutlich noch. Ich wandere kreuz und quer ohne bestimmtes Ziel und lande letztendlich oben auf dem Berg. Hier scheint die Sonne durch die kahlen Baumkronen und es weht ein kräftiger Wind. Schade, denke ich, wäre so schön gewesen, hier ein wenig zu sonnen, doch es ist zu kalt… Da entdecke ich einen windgeschützten Platz mit Sonne! Hier verbringe ich am Boden liegend eine geraume Zeit, höre den Vögeln und dem Wind zu, spüre die Wärme der Sonne und schaue in den blauen Himmel. Voll entspannend!

   

 

Imbolc und Lichtmess

Als ich so am Boden lag, ließ ich  meine Gedanken wandern und bewegte mein Spüren in die Erde. Die Knospen schwellen, die Sonne wärmt, kleine Kräutlein wachsen schon, wir sind um die Zeit von Lichtmess, von Imbolc. Unter der Erdoberfläche nehme ich quirlige, lebendige Wuchskräfte wahr, ein Kräftesammeln aller Pflanzenwesen. So als ob unter der Erdoberfläche alles schon voller Frühlingsenergie wäre, die oben so gar nicht sichtbar ist, ausser in den leuchtenden Rinden- und Knospenfärbungen. Ich bin überzeugt, dass unsere, noch mit der Natur verbundenen Vorfahren, dies stark spüren konnten und in Vorfreude auf den Frühling diese Zeit festlich begingen. Die Kelten nannten dieses Fest „Imbolc“, wir sagen heute „Lichtmess“. An diesem Tag, den 2.2., kann man das Licht schon wieder messen , der Tag dauert messbar länger. In den katholischen Kirchen werden an diesem Tag alle Kerzen gesegnet, die für das ganze Jahr gebraucht werden. Um den Bezug zum christlichen Glauben herzustellen, wird am 2.2. während des Gottesdiensts das Evangelium von Jesus vorgelesen, in dem berichtet wird, wie Josef und Maria den kleinen Jesus, nun schon sichtbar gewachsen, im Tempel vorstellen und wie er dort von den Sehern Simeon und Anna als Licht und Erlöser erkannt wird. Auch hier werden wieder, wie zu Weihnachten auch, die erfahrbaren Naturbegebenheiten mit dem Leben Jesu verknüpft, so dass die Menschen damals leichter glauben konnten. Die vorchristlichen Kelten und Germanen feierte an Imbolc die weiße Göttin, einen von drei Aspekten der Muttergöttin, die sich anschickt, wieder an die Erdoberfläche zu kommen und die Grünkraft, den Frühling zu bringen. Es war ein Lichtfest.

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