Der Winter muss raus aus dem Haus! Auch wenn er sehr mild war, brachte er nach wie vor die dunklen Tage, die uns mehr im Haus hielten. Die nun längeren Tage mit Sonnenstunden sind hochwillkommen, doch bescheinen sie auch – für mein Gefühl recht unbarmherzig- die dunklen, verschmutzten und staubigen Stellen im Haus, die sich entwickelt haben und in den dunklen Tagen nicht so aufgefallen sind. Mir wird der muffige Geruch bewusst, der an Mäntel und Schals hängt und in anderen Zimmern wabert. Jetzt reiß ich die Fenster und Türen auf und lasse die milde Frühlingsluft durchs Haus strömen: „Frühling, ja du bist´s, dich hab ich vernommen!“ tanzt Rainer Maria Rilke durch meinen Kopf.
Der Muff muss raus! Betten werden neu bezogen, die Wintersachen gewaschen, die Böden gewischt, vielleicht die Vorhänge noch waschen, aber auf jeden Fall die Fenster putzen! Es tut gut, wenn ich buchstäblich sehe, wie das Abgestandene des Winters in Form von braunem Putzwasser das Haus verlässt. Beim Space clearing ist mehr als die halbe Miete des Erfolgs das Putzen oder Renovieren von Räumen, das verstockte, grobe und verdichtete Energie, die sich im Boden, in Textilien, in Tapeten hält und sich in den Ecken festsetzt, lockert und aus dem Raum schafft. Genau dieser Effekt verschafft die große Befriedigung, die sich nach getaner Putzaktion in einem breit macht: mit dem grobstofflichen Dreck verschwinden auch im Raum gespeicherte Emotionen wie Unlust, Streit, Ärger und dicke Luft. Hat man beim Putzen auch noch ein Lied oder eine Melodie auf den Lippen, reinigen die Klänge die Räume mit und es wird noch lichter und heller.
Ich habe einmal gehört, dass in einer früheren Zeit das Putzen im Sinne von Bereinigen der Energien eine priesterliche Aufgabe war. In diesem Sinne wäre der Frühjahrsputz eine Wohltat, ein spiritueller Dienst für das ganze Umfeld!
Leider bleibt das nicht dauerhaft und Staub und ungute Energien werden sich wieder einnisten wollen. Neben unserem täglichen Reinhalten der Zimmer wäre es gut, wenn ab und zu die Zimmer, die am meisten frequentiert werden oder wo „dicke Luft“ herrschte, mit Salbei oder Beifuß geräuchert würden, um die Energien zu bereinigen. Wenig Streit, viel Lachen und Freude, Friede in der Familie und mit sich selbst, Ausrichten auf das Schöne würden dazu beitragen, dass man sich im Haus, in der Wohnung wohlfühlt und nicht so schnell negative Energien anzieht.
Wenn der Frühjahrsputz erledigt ist, kann der Frühling mit seinen Blüten und Düften kommen und er wird mit einem Tulpenstrauß im Haus willkommen geheißen!