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Den Waldmeister sicher erkennen

Bei der letzten Kräuterführung kam die Frage auf, wie man Waldmeister von anderen Labkräutern unterscheiden könne, da sie ja auf den ersten Blick sehr ähnlich wären. Ich erinnerte mich daran, wie ich begann mir den Waldmeister vertraut zu machen. Auch ich konnte den Waldmeister nicht auf Anhieb von den anderen, ähnlichen Kräutern unterscheiden. Ich wusste lediglich, dass der typische Waldmeistergeruch beim Anwelken der Pflanze stärker zu schnuppern wäre. So trug ich die zu prüfenden Kräuter in meiner Jackentasche herum bis ich mir sicher sein konnte. Mittlerweile erkenne ich ihn am Habitus, an den quirlständigen Blättern, die vorne spitz zulaufen und an der Ordnung, die bei einer Waldmeisteransammlung zu erkennen ist.

Die anderen Labkräuter, welche auch quirlständige Blätter besitzen, sind alle essbar, jedoch verbreiten sie in einer Maibowle nicht den typischen Geruch, der uns so sehr an den Frühling und Wald erinnert und natürlich an die Berliner Weisse oder an Brausebonbons unserer Kindheit.

Da der Waldmeister vor der Blüte das meiste Cumarin enthält, das für den Geschmack/ Duft zuständig ist, sammelt man ihn vor der Blüte, was eine Bestimmung erschwert, da die anderen Labkräuter auch noch nicht blühen. Aber ein bisschen Vorsicht bei der Menge, denn ein zuviel an Waldmeister, an Cumarin, kann Kopfschmerzen verursachen. Ein Bündel von 10 bis 20 Stängel  und eine Einwirkzeit von zwei bis drei Stunden schadet nicht.

Im Folgenden stelle ich zwei Labkräuter vor, die ziemlich häufig vorkommen und die dem Waldmeister am ähnlichsten sind:

Das Klettenlabkraut: es ist am Stängel behaart und hat an Stängel und Blättern klebrige Drüsen, mit deren Hilfe es Zäune und nicht so wüchsige Nachbarn überwuchern kann. Wenn man die Blätter genau anschaut, sieht man, dass die einzelnen Blätter ( 6bis 10) ziemlich schmal sind und sich im Quirl nicht berühren. das Klettenlabkraut ist meist hellgrün.

Das Wiesenlabkraut: Sein Standort ist vorzugsweise die Wiese. Nur an den Waldrändern oder an Waldlichtungen überschneiden sich die Lebensräume von Waldmeister und Wiesenlabkraut. Es hat einen verzweigten Stängel.

Der Waldmeister: Er hat einen kahlen Stängel, der nicht verzweigt ist, seine Blätter laufen spitz zu, sind in der Mitte breit und am Stängel-Ansatz wieder spitz. Eine Fläche voll Waldmeister vermittelt durch die gleichmäßige Verteilung der Blattquirle am unverzweigten Stängel eine gewisse Ordnung.

 

 

Alle hier beschriebenen Labkräuter (es gibt noch mehr, deren Blattquirle aus vier Blättern bestehen und somit nicht mit Waldmeister zu verwechseln sind)  enthalten in der Wurzel einen roten Farbstoff, der wasch- und lichtecht ist und früher zum Färben von Stoffen verwendet wurde. Deswegen gehören sie in die Familie der Rötegewächse. Sie sind auch Heilkräuter und das echte Labkraut (gelbblühend mit nadelförmigen Blättern) enthält das Lab, das zur Käseherstellung gebraucht wurde.

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